Eine Insel fordert Gerechtigkeit

Der Klimawandel lässt den Meeresspiegel steigen und zerstört so die Existenz der Menschen auf der indonesischen Insel Pari. Der Schweizer Zementkonzern Holcim trägt wegen seiner enorm hohen CO2-Emissionen dafür einen massgeblichen Teil der Verantwortung. Nun fordern vier Bewohner:innen im Namen der Insel Gerechtigkeit und leiten in der Schweiz rechtliche Schritte gegen Holcim ein. Unterstützt vom Schweizer Hilfswerk HEKS, dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und der indonesischen Umweltorganisation WALHI verlangen sie: Holcim soll seinen CO2-Ausstoss schnell und deutlich senken, Entschädigung für bereits entstandene Schäden leisten und dringend not- wendige Flutschutzmassnahmen mitfinanzieren. Erstmals muss sich damit ein Schweizer Konzern recht- lich für seine Rolle beim Klimawandel verantworten. 

Die Klimakrise verursacht weltweit Schäden. Sie verletzt Menschenrechte und entzieht Lebensgrundlagen. Vor allem im globalen Süden und bei Menschen, die kaum dazu beigetragen haben. Wie auf der indonesischen Insel Pari. Dort nehmen wegen des steigenden Meeresspiegels Überflutungen zu und beschädigen Häuser, Strassen und Geschäfte. Werden die globalen CO2 -Emissionen nicht rasch reduziert, dürfte die Insel in 30 Jahren zu weiten Teilen unter Wasser stehen.
Die Massnahmen zum Schutz ihrer Insel müssen die Menschen auf Pari selbst bezahlen – obwohl sie kaum zum Klimawandel beigetragen haben. «Das ist ungerecht», sagte der Fischer Edi Mulyono, einer der vier Kläger:innen, am Dienstag an einer Medienkonferenz in Bern. Zudem erleiden sie bereits jetzt konkrete Schäden. «Wegen der Überschwemmungen kommen weniger Gäste, unser Einkommen sinkt», berichtete Asmania, die auf Pari ein Gästehaus besitzt.

Holcim in der Verantwortung

Mit ihrem am Montag in Zug eingereichten Schlichtungsgesuch wollen die vier Kläger:innen nun den Schweizer Zementkonzern Holcim in die Verantwortung nehmen. Sie fordern daher die anteilmässige Entschädigung bereits entstandener klimabedingter Schäden sowie die Mitfinanzierung notwendiger Flutschutzmassnahmen. Vor allem aber verlangen sie die schnelle Reduktion der übermässigen CO2-Emissionen des Konzerns – damit künftig weniger Schäden entstehen. Die drei Organisationen unterstützen diese Forderungen mit der Kampagne «Call for Climate Justice».

Holcim ist der weltweit führende Hersteller von Zement, dem Grundstoff von Beton, und einer der 50 grössten CO2 -Emittenten unter allen Unternehmen weltweit. Bei der Produktion von Zement werden riesige Mengen CO2 freigesetzt. Eine neue Studie zeigt: Der Schweizer Konzern hat von 1950 bis 2021 über sieben Milliarden Tonnen CO2 ausgestossen. Das sind 0.42 Prozent aller globalen industriellen CO2 -Emissionen seit dem Jahr 1750. Oder mehr als doppelt so viel, wie die gesamte Schweiz im gleichen Zeitraum verursacht hat. «Damit trägt Holcim eine massgebliche Mitverantwortung für die Klimakrise», sagte Yvan Maillard Ardenti, Klimaexperte bei HEKS, «und damit für die Situation auf der Insel Pari».

«Bahnbrechendes» Verfahren

Mit ihrem am Montag in Zug eingereichten Schlichtungsgesuch wollen die vier Kläger:innen nun den Schweizer Zementkonzern Holcim in die Verantwortung nehmen. Sie fordern daher die anteilmässige Entschädigung bereits entstandener klimabedingter Schäden sowie die Mitfinanzierung notwendiger Flutschutzmassnahmen. Vor allem aber verlangen sie die schnelle Reduktion der übermässigen CO2-Emissionen des Konzerns – damit künftig weniger Schäden entstehen. Die drei Organisationen unterstützen diese Forderungen mit der Kampagne «Call for Climate Justice».
Holcim ist der weltweit führende Hersteller von Zement, dem Grundstoff von Beton, und einer der 50 grössten CO2 -Emittenten unter allen Unternehmen weltweit. Bei der Produktion von Zement werden riesige Mengen CO2 freigesetzt. Eine neue Studie zeigt: Der Schweizer Konzern hat von 1950 bis 2021 über sieben Milliarden Tonnen CO2 ausgestossen. Das sind 0.42 Prozent aller globalen industriellen CO2 -Emissionen seit dem Jahr 1750. Oder mehr als doppelt so viel, wie die gesamte Schweiz im gleichen Zeitraum verursacht hat. «Damit trägt Holcim eine massgebliche Mitverantwortung für die Klimakrise», sagte Yvan Maillard Ardenti, Klimaexperte bei HEKS, «und damit für die Situation auf der Insel Pari».